Als Gabriele Gollasch kam ich 1955 in West-Berlin zur Welt, kurz nachdem meine Eltern aus der DDR geflüchtet waren. Den Bau der Mauer 1961 empfand ich ganz bildhaft als das Niedergehen eines eisernen Vorhangs: alle Lieben im Osten waren für elf lange Jahre dahinter eingeschlossen. Als Verbindung blieb uns die Sprache: aneinander denken, füreinander beten, Briefe schreiben.

Schon sehr früh hatte ich Freude an Büchern und allem Geschriebenen. Mit vier Jahren lernte ich lesen: Den Text sagte ich auswendig her, fuhr mit dem Finger die Zeilen entlang und die Verbindung wurde hergestellt. Diese und andere Erfahrungen aus meiner Kindheit kann ich heute in die therapeutische Arbeit mit Kindern einbringen.

Ich besuchte zunächst ein altsprachliches Gymnasium, konnte aber keinen Bezug zum Latein finden. Daher wechselte ich für die Klassen 10-13 auf eine Gesamtschule mit Kurssystem. Dadurch verlor ich den verbindlichen Zusammenhang in einer Schulklasse und musste lernen, selbst soziale Beziehungen herzustellen und zu pflegen. Dies hilft mir, hier in der Schweiz daheim zu sein, ohne die Berlinerin in mir aufzugeben.

Nach dem Abitur begann ich ein Medizinstudium mit dem Wunsch, anderen Menschen mit meinem Wissen und Können zu helfen. Erlebnisse mit Ärzten, als studentische Hilfspflegerin im Spital und schliesslich im klinischen Untersuchungskurs, führten zum Abbruch des Studiums und einer Lebenskrise.

In der Sprache, im Schreiben und Singen, fand ich wieder inneren Halt.

Als Liedermacherin durfte ich am ersten Kurs des Modellstudiengangs Popularmusik der Hochschule Hamburg teilnehmen. Aber im Musikgeschäft sah ich keine Zukunft für mich.

Auch die Ausbildung zur Bühnenautorin im Studiengang szenisches Schreiben der Hochschule Berlin war nicht mein Weg: das einsame Leben am Schreibtisch und das leicht hysterische Treiben auf dem Theater schreckten mich ab.

Als ratlos und rastlos suchende 27jährige wurde ich durch eine Freundin zur Anthroposophie Rudolf Steiners geführt. Dass Denken und Sprache in der Welt wirkliche Kräfte sind und für den Menschen zum Guten wirksam sein können begeistert mich seither immer wieder. Auch die Sprachgestaltung wurde von Rudolf Steiner entwickelt, in ihr habe ich meine Lebensaufgabe gefunden.

Nach 3 1/2 Jahren Ausbildung in Sprachgestaltung und Schauspiel bei Christa Kalamala war ich in der Erwachsenenbildung tätig und wirkte unter anderem als Dozentin an einem Umschulungsprojekt für Führungskräfte in der ehemaligen DDR mit. Die Teilnehmer äusserten sich fast nur in der „man“ und „wir“ Form, sie waren kollektiviert. In meinem Kurs ermutigte ich jeden, sich als ein Ich den anderen gegenüber zu stellen und selbstbewusst Konfliktsituationen zu bestehen.

In einer zweiten Ausbildung mit therapeutischem Schwerpunkt bei Christa Slezak-Schindler durfte ich den medizinischen Faden wieder aufnehmen.

Von 1997 bis 2002 war ich in Deutschland als Therapeutin tätig.

Nach dem Umzug in die Schweiz, mit meinem Lebensgefährten und der 2000 geborenen Tochter, nahm ich 2004 meine Berufstätigkeit wieder auf.

Im Frühjahr 2011 bestand ich die höhere Fachprüfung und erhielt das eidgenössische Diplom „Kunsttherapeutin im Fachbereich Sprache und Drama“.

Über meine musikalischen Aktivitäten finden Sie Informationen unter MUSIK, literarische Arbeiten von mir und anderen Autoren unter POESIE, alle Fotos der website sind von mir.